Schopf-Tintling (Coprinus comatus) – Kurzportrait
Während die Blätter sich in den wunderbarsten Farben langsam zu Boden fallen lassen und die Bäume beginnen kahl zu werden, startet die Saison für viele Pilze. Am 22.10.2020 führte der Pilzsachverständige René Jarling eine kleine Seniorengruppe über das Gelände rund um den Hahneberg. Wir konnten gemeinsam über 40 Pilzarten identifizieren. Eine spannende Art entdeckten wir in großen Gruppen auf der Schafweide der Naturschutzstation Hahneberg, den Schopf-Tintling. Der heimische Ständerpilz gehört zur Familie der Champignonverwandten. Zu finden ist er an Weg- und Waldrändern, auf Wiesen und gedüngten Rasenflächen bereits von April bis in den November hinein. Die geschlossenen Hüte junger Exemplare sind rund bis eiförmig und braun geschuppt. Im Alter öffnet sich der Hut, wird vom Rand her beginnend schwarz und gibt den weißen Stiel frei. Der Pilz zerfließt nach und nach zu einer dunkelblauen Flüssigkeit, die als Schreibtinte oder zum Färben verwendet werden kann. Der färbenden Eigenschaft verdankt der Pilz den bezeichnenden Namen Tintling. Als sogenannter Raubpilz kann dieser mit seinem unterirdischen Teil (Myzel) Fadenwürmer fangen, durch ein Toxin lähmen und innerhalb einiger Tage verdauen.
Der junge, weiße Fruchtkörper inklusive Stiel ist, solange der Hut noch nicht ausgebreitet ist, ein ausgezeichneter Speise- und Würzpilz. Dieser sollte allerdings schnell verarbeitet, oder eingefroren werden, da er im Alter zu einer blauen Flüssigkeit zerfließt. Ein einfacher vertikaler Schnitt-Test zeigt, ob der Fruchtkörper noch komplett weiß, also genießbar ist. Der Pilz entfaltet sein mildes, spargelartiges Aroma am besten, wenn er in einer Pfanne mit etwas Butter angebraten wird. Salz und Pfeffer sind nicht erforderlich. Andere Tintling-Arten wie zum Beispiel der Falten-Tintling dürfen grundsätzlich nicht gemeinsam mit Alkohol verzerrt werden, da es dann zu Vergiftungserscheinungen kommen kann. Der Schopf-Tintling bildet dabei allerdings eine Ausnahme. Einem Glas Wein zu dem Pilzgericht steht also nichts im Wege.
In der traditionellen chinesischen Medizin gilt er als Heilpilz und wird unter anderem gegen Diabetes und Hämorriden eingesetzt. Der Pilz ist reich an Aminosäuren und enthält sogar Vitamin C. Geschätzt wird vor aber allem wegen seiner blutzuckersenkenden Wirkung.
Diese Bücher und Internetseiten haben wir bei der Recherche verwendet: BLV Bestimmungsbuch – Pilze Ewald Gerhardt BLV Verlagsgesellschaft mbH, München ISBN 3-405-13401-3
Links:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schopf-Tintling
https://www.123pilzsuche.de/daten/details/Schopftintling.htm