Der Kartoffelkäfer
– Ein Gastbeitrag unserer Praktikantin Chenoa Dittmar –
Der Kartoffelkäfer wird auch Erdäpfelkäfer oder Coloradokäfer genannt. Der wissenschaftliche Name ist Leptinotarsa decemlineata. Er ist ein Käfer aus der Familie der Blattkäfer und kann bis zu 2 Jahre alt werden. Ursprünglich kommt er aus dem US-Bundesstaat Colorado. Die Pflanze, von der er sich ernährte, bevor er sich von der Kartoffelpflanze ernährte, war der Stachel-Nachtschatten oder auch Büffelklette genannt und andere Nachtschattengewächse. Er gelangte wahrscheinlich per Schiff nach Europa. Mittlerweile ist er fast überall verbreitet. Männchen und Weibchen sind kaum voneinander zu unterscheiden. Er ernährt sich hauptsächlich von den Blättern der Kartoffelpflanze aber auch von anderen Nachtschattengewächsen.
Durch die Ernährung des Kartoffelkäfers von den Blättern der Kartoffelpflanze geht diese ein und bildet auch keine Knollen aus. Deshalb gelten sie auch als Schädlinge. Den meisten Schaden richten dabei die etwas älteren Larven des Käfers an. Befallene Pflanzen kann man daran erkennen, dass sie Fraßspuren aufweisen oder kleine Tierchen auf der Pflanze herumkrabbeln. Sollte man kleine Tiere an der Pflanze sehen, dann empfiehlt es sich genau zu schauen, ob es sich um eine Larve handelt. Dabei gilt es zu beachten, dass man sie nicht mit dem Marienkäfer oder umgekehrt verwechselt.
Die Larven sind rotbraun, rot bis gelblich gefärbt. Farbe der Larven ändert sich je älter sie werden. Das Nackenschild hat oben am Rand einen schwarzen Streifen. An den Seiten der Larven befinden sich zwei Reihen schwarzer Punkte. Kartoffelkäferlarve haben auch einen schwarzen Kopf und sechs kurze, schwarze Beine. Die Larven verpuppen sich nach ca. 3–4 Wochen. Dieser Prozess findet unter der Erde in einer Bodentiefe von ca. 30 cm statt. Die Verpuppung dauert ungefähr 14 Tage und die Puppe hat eine rötlich, orange bis gelbe Farbe. Der ausgewachsene Kartoffelkäfer wird ca. 7–15 mm groß und ist gelb-schwarz gestreift.
Die Eier haben einen orangegelben bis gelben oder auch eigelben Farbton. Sie haben eine ovale, zylindrische Stiftform und sind ca. 1,5 mm groß. Sie werden als Paket von ca. 20–80 Eiern auf die Blattunterseite der Kartoffelpflanze gelegt. Ein Weibchen kann ca. 1.200 Eier legen (nicht auf einmal). Sie schlüpfen nach ca. 3–14 Tagen. Je nach Witterung können 1 bis 2 Generationen von Kartoffelkäfer auftauchen.
Der Käfer ist unten rotbraun und hat am Rand eine Reihe schwarze Punkte. Der Halsschild ist orange und hat schwarze Flecken. Er hat einen orangen Kopf mit schwarzen Augen und zwischen den Augen befindet sich ein Fleck.
Der Kartoffelkäfer überwintert im Boden in der Nähe der Kartoffelpflanze in einer Bodentiefe von ca. 20–50 cm. Er kommt dann im nächsten Jahr ab einer Bodentemperatur von ca. 15 Grad wieder raus. Wenn sie wieder aus ihrem Versteck herauskommen, beginnen sie mit einem Reifungsfraß. Nach dem Reifungsfraß paaren sie sich und legen Eier.
Was kann ich tun, um meine Pflanzen vor dem Kartoffelkäfer zu schützen?
- Vorm Pflanzen der Kartoffeln den Boden gründlich tief durchgraben und überwinternde Kartoffelkäfer beseitigen.
- Der Standort der Kartoffelpflanzen sollte jährlich gewechselt werden, damit die Käfer es schwerer haben sie zu finden.
- Man kann die Kartoffeln frühzeitig mit einem Kulturschutznetz oder Gartenvlies abdecken. Voraussetzung dafür ist, dass an diesem Ort im Jahr davor noch kein Befall von Kartoffelkäfern vorkam.
- Die Pflanzen auf Fraßspuren, kleine Tierchen und Eigelege kontrollieren. Wenn Tiere gefunden wurden, schauen um welches Tier es sich handelt.
- Brennnesseljauche und -sud: Sie stärkt den Widerstand der Pflanze und minimiert den Schädlingsbefall. Sie hilft auch gegen andere Schädlinge.
- Meerrettichjauche und -sud: Dient als natürliches Spritzmittel, es muss immer wieder wiederholt werden.
- Minzbrühe und -sud: Vertreiben die Käfer, mehrmals in kurzen Abständen auf die betroffenen Pflanzen auftragen.
- Getrockneter Kaffeesatz: Wird am besten früh morgens auf die Blätter der Pflanze aufgetragen, alle Tage wiederholen.
- Lein oder andere bestimmte Pflanzen als Nachbarn der Kartoffel anbauen. Sie müssen sich vertragen oder neutral zueinander sein. Die Käfer werden davon irritiert und fühlen sich dann gestört.
- Kartoffelkäfer, ihre Larven und Eier regelmäßig einsammeln. Diese Methode soll am effektivsten sein. Man muss aber darauf achten, dass man bei den Larven auch wirklich die Larven einsammelt und nicht vielleicht die Marienkäfer oder auch andersrum. Genauso auch bei den Eiern. Es besteht also Verwechslungsgefahr.
- Gesteinsmehl: Funktioniert bei einem leichten Befall. Dabei wird die Pflanze komplett mit Gesteinsmehl bestäubt. Hält nur bis zum Regen.
- Neempräparate: Es wirkt nicht auf alle Stadien des Kartoffelkäfers. Es wirkt nur auf die Larven und auch nicht sofort. Es sollte nicht bei Regen oder starkem Sonnenschein angewendet werden. Mit einer Sprühflasche werden die Unter- und Oberseite der Blätter besprüht. Es gibt noch andere Neem Produkte, die funktionieren. Muss regelmäßig neu aufgetragen werden.
- Bacillus thuringiensis/Bt-Präparat: Es ist ein Bodenbakterium. Je nach Unterart wirkt es auf andere Insekten. Es muss immer wieder neu aufgetragen werden, weil die Wirkung durch Regen und UV-Einstrahlung nachlässt. Es hat einen geringen bis keinen Effekt auf Nützlinge. Wirkt nicht sofort.
- Man kann auch eine Kartoffelsorte wählen, wo die Ernte vorm Schlüpfen der Käfer stattfindet.
- Vermeiden, dass die Kartoffeln neben anderen Nachtschattengewächsen stehen.
Beachte: Da nicht alles gleichwirksam ist und sie auch eine Resistenz aufbauen, sollte man vielleicht verschiedene Methoden abwechselnd anwenden. Die Pflanzen sollten trotzdem regelmäßig kontrolliert und abgesammelt werden!
Viel Spaß und Erfolg beim Anbau der goldenen Knolle!
© Bilder von Canva & Luisa Wolf