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Frische Tomaten, eine ist reif und rot, die anderen sind noch nicht reif und grün

Chutney mit grünen Tomaten oder: wie man die unreifen Beerenfrüchte jetzt noch „retten“ kann

Obwohl die Tage nun zusehends kürzer werden, finden wir in unseren Hochbeeten immer noch die eine oder andere Tomate am Strauch. Zu ihrer bestimmungsgemäßen Farbe reifen sie jetzt natürlich immer seltener heran, bleiben stattdessen oft ganz oder teilweise grün.

Statt die „Früchte“ nun dem Kompost zu überantworten, haben wir uns für etwas Anderes entschieden: Wir verarbeiten sie zu leckerem Chutney!

Aber – Moment mal: Grüne Tomaten … sind die nicht giftig???

Die Antwort ist vielleicht am Ehesten mit „Jein“ zu beantworten. Tatsächlich enthalten unreife Tomaten die Verbindung „Solanin“, die schon mal zu leichten Symptomen wie Übelkeit oder Kopfschmerzen führen kann. Allerdings macht hier – wie so oft – einerseits die Dosis und anderseits auch die Sorte das „Gift“.

Bei den gängigen Tomaten, die es sowohl als Samen als auch fertig im Supermarkt zu kaufen gibt, wurde das Solanin ohnehin schon weitgehend herausgezüchtet. In unreifen Früchten älterer Tomatensorten, wie sie häufig im Bioanbau und Biogarten (und in den Hochbeeten der Naturschutzstation …) zu finden sind, ist noch etwas mehr davon enthalten.

Übrigens: Solanin verliert sich auch beim Kochen nicht. Allerdings müsste – laut der „Deutschen Gesellschaft für Ernährung“ – ein durchschnittlich schwerer Erwachsener schon um die 400 g davon verzehren, damit es zu den oben genannten Symptomen kommen kann. Bezogen auf unseren Chutney aus unreifen Tomaten gilt also: sofern man nicht gleich ein großes Glas auf einmal verputzt – was in diesem pikanten Fall ohnehin schon fast eine Art „challenge“ wäre – muss man sich keine Sorgen machen, selbst wenn man ausschließlich grüne Tomaten verarbeiten würde.

In der Praxis wird es aber eher so sein, dass auch bei den letzten Tomaten des Jahres ein Mix aus halbreifen und unreifen Exemplaren zusammenkommt, so dass man wohl kaum Gefahr laufen wird, eine kritische Menge davon zu sich zu nehmen …

Also: Nur Mut und ran an die unreifen Früchte!

Hier auf dem Foto unsere letzte kleine bunte Sammlung verschiedenster Sorten, als da wären: Cherrytomaten (Roter Ribisel), Dunkle Tomaten (Boxing Shadow), Pflaumentomaten, Gelbe Tomaten (Goldene Königin), Fleischtomaten (Die Prächtige)

Apropos „Frucht“: An der Frage, ob Tomaten nun zum Obst oder Gemüse gehören, scheiden sich die Geister. Daher wurde sowohl für Tomaten, als auch für andere „Früchte“, die gemeinhin eher als Gemüse gelten, wie Gurken, Kürbisse, Zucchini, Auberginen und Paprika, auch die Kategorie „Fruchtgemüse“ entwickelt.

Die „Beerenfrucht“ Tomate gilt also mancherorts als ein Mittelding zwischen Obst und Gemüse. Eine weitere Facette des interessanten und leckeren „Liebesapfels“ oder „Pomodoro“, wie die Italiener dazu sagen …

Grüne Tomaten Chutney Rezept

Rezeptbeispiele gibt es natürlich einige im Internet. Wir stellen hier im Folgenden eine Variante vor, die wir getestet und für gut befunden haben:

Zutaten

  • 1 kg unreife/halbreife Tomaten (man kann natürlich auch reife Tomaten nehmen)
  • 3 Knoblauchzehen
  • 2 mittelgroße Zwiebeln
  • 2–3 säuerliche Äpfel
  • evtl. 100g Rosinen
  • 100–150 g Zucker (wahlweise alternativ z. B. Rohrohr-, Kokosblüten- oder Birkenzucker)
  • 25 g frischer, geriebener Ingwer
  • 150 ml Apfelessig
  • Saft einer Zitrone
  • (Stein-)Salz
  • Pfeffer
  • Gewürze: können je nach Geschmacksvorlieben auch mitgekocht werden. Als da wären: Gewürznelken, Zimt, Koriander, Piment, Chili, Senf. Entweder in Pulverform oder als ganze Körner/Stangen. Entscheidet man sich für Letzteres, empfiehlt es sich, diese Zutaten in einem Gewürzsäckchen mitzukochen oder alternativ die Gewürze aus der fertigen Masse mittels Siebs oder flotter Lotte heraus zu passieren.

Senfkörner und Zimtstangen z. B. können aber auch im fertigen Chutney verbleiben …

Arbeitsgeräte und Sonstiges

  • mittelgroßer Kochtopf
  • Pfannenwender oder Kochlöffel
  • Schneidebrett und -messer
  • Arbeitsschüssel und Messbecher
  • Knoblauchpresse
  • Zitronenpresse
  • kleinere und größere Gläser
  • ggf. Sieb oder flotte Lotte
  • Baumwollsäckchen für Gewürze

Verarbeitung

Tomaten, Äpfel, Zwiebeln und ggf. etwas frischen Ingwer klein schneiden, je nach Geschmack Rosinen (50–100g) hinzufügen, den geschälten Knoblauch durch die Knoblauchpresse drücken und Alles zusammen mit dem Apfelessig in einem Topf bei mittlerer Hitze eine Viertelstunde köcheln lassen. Die gepresste Zitrone und den Zucker hinzufügen und ca. 30–45 Min. weiter auf dem Herd lassen und hin und wieder umrühren, bis die Masse etwas eingedickt ist.

Gewürze

Wer dem Chutney noch eine eigene Note verleihen möchte, kann einige der oben genannten Gewürze entweder in Pulverform (je 1 Messerspitze) oder ganz mitkochen. Es empfiehlt sich, ganze Gewürze in einem Baumwollsäckchen (oder einem Waschlappen, den man oben zubindet) mitzukochen.

Passieren

Je nachdem, ob man sich an der mitgekochten Tomatenschale stört oder nicht (gerade unreife Tomaten lassen sich meist nicht so gut häuten, hier hilft oft selbst das Überbrühen mit heißem Wasser nicht unbedingt) kann man die gekochte Paste am Ende durch ein Sieb, bzw. durch die flotte Lotte drücken. Auf die Art wird man neben der Schale auch gleich die Kernchen mit los.

Chutney einfüllen in Gläser

Die noch heiße Masse wird dann in – zuvor mit kochendem Wasser oder im Backofen bei 100/150 Grad sterilisierte … Gläser bis zum Rand gefüllt und gleich der Deckel zunächst locker aufgedreht und nach dem Erkalten noch einmal fest nachgezogen.

Auf den Kopf gestellt …

Die gefüllten Gläser dann zum Abkühlen auf den Deckel stellen (durch die heiße Masse werden so noch einmal zusätzlich Keime am Deckel oder Glasrand abgetötet).

Es empfiehlt sich, das Chutney erstmal ca. 4 Wochen „reifen“ zu lassen, dann schmeckt es noch etwas würziger.

Na dann: Guten Appetit!

Besonders gut schmeckt Chutney übrigens als würzige Note zu Fleisch, aber auch Omelette, Eierkuchen und Gemüsegerichten. Einfach mal ausprobieren!

Link: https://www.br.de/radio/bayern1/gruene-tomaten-100.html


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