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Wer hat den Vogel des Jahres 2021?

… oder besser gesagt: wer wählt ihn mit?

Die erste spannende Runde der Wahl zum Vogel des Jahres ist zwar leider schon vorbei: Fast 130.000 Personen haben sich nämlich bereits im vergangenen Herbst an der „Vorwahl“ beteiligt – und sowohl aus 307 heimischen Brutvogelarten, als auch den wesentlichsten Gastvogelarten hierzulande – ihre Favoriten ausgewählt.

Erstmalig seit Gründung dieser Kampagne vor 50 Jahren – mit dem Ziel, öffentlich auf die Gefährdung der Tiere und ihrer Lebensräume hinzuweisen – wurden die 2021 zur Auswahl stehenden 10 Kandidaten unter Beteiligung der Bevölkerung ausgewählt.

Und hier das Ergebnis:

Den ersten Platz machte die Stadttaube, gefolgt von: Rotkehlchen, Amsel, Feldlerche, Goldregenpfeifer, Blaumeise, Eisvogel, Haussperling, Kiebitz und Rauchschwalbe.

Nun geht es in die zweite Runde, denn ab nächster Woche am 18. Januar werden die Wahllokale erneut für uns alle geöffnet (digital, versteht sich …).

Das bedeutet, dass ihr, Sie und auch wir ab übernächster Woche wieder mit dabei sein können und zwar bis zum 19. März. Wie man teilnehmen kann, wird hier anschaulich erklärt:

https://www.nabu.de/…/aktionen-und-projekte/vogel-des-jahres/wahl-2021/29108.html

Übrigens: Nur die Stadttaube, die Amsel und die Blaumeise sind diesmal neu mit dabei.

Die sieben anderen Favoriten hatten den Titel „Vogel des Jahres“ bereits in früheren Jahren inne, wie z. B. das Rotkehlchen (1992)

Rotkehlchen
Foto: Georg Müller

Da noch eine gewisse Zeit vergehen wird, bis wir gemeinsam mit Euch/Ihnen das wilde Stadtnaturleben rund um den Hahneberg wieder in zunehmend volleren Zügen genießen können, möchten wir – auch mit dem Hinweis auf solche „Citizen-Science-Aktionen” – unsere kleineren und größeren BesucherInnen weiterhin auf dem Laufenden halten, was sich in der Natur gerade so tut und dazu anregen, sich – auch und gerade jetzt – in unserer wirklich spannenden und facettenreichen Stadtnatur zu bewegen.

Eine weitere Bürgerbeteiligungsaktion, die genau dieses Wochenende vom 08.–10.01. stattfindet, ist die Stunde der Wintervögel:

https://berlin.nabu.de/tiere-und-pflanzen/stunde-der-wintervoegel

Eine Stunde lang können hier mit Hilfe von bebilderten Formularen, die man auf der übersichtlich gestalteten NABU – Seite herunterladen kann, Vögel in der direkten Umgebung – sei es vor der Haustür, auf dem Balkon oder im nahegelegenen Park, etc. – beobachtet und gezählt werden.

Eine Aktion, die erfahrungsgemäß vielen Beteiligten, unabhängig vom Alter, eine Menge Spaß bringt. Und im Übrigen natürlich eine sehr wertvolle Unterstützung für den Natur- und Umweltschutz im Siedlungsbereich leistet!

Das Ergebnis kann bis spätestens übernächste Woche zum 18.01.21 an den NABU Berlin gemeldet werden (s. Link oben) und es winken auch ein paar Preise …

Kitas und Schulklassen können übrigens noch die gesamte kommende Woche an einer weiteren – sehr ansprechend gestalteten – Aktion der NAJU (Naturschutzjugend im NABU), die speziell auf jüngere Kinder zugeschnitten ist, teilnehmen, die Schulstunde der Wintervögel:

https://www.naju.de/für-kinder/schulstunde-der-wintervögel

Neben dem Hinweis auf diese Aktivitäten möchten auch wir von der Naturschutzstation am Hahneberg unseren Beitrag zur Sicherung von Beständen von Tier- und Pflanzenarten leisten, indem wir auf die – zum Glück trotz und alledem immer noch vielfältige – und spannende (!) Stadtvogelwelt mittels einzelner Artenporträts hinweisen.

Den Auftakt für das Jahr 2021 macht dieser Vogel hier:

Foto: Georg Müller

Während er sich im Frühjahr und Sommer lieber im dichten Gebüsch in Parks, auf Friedhöfen oder auch dichten Nadelwäldern „versteckt“ und dort auch seine Jungen großzieht, ist er im Winter schon mal gerne als Gast am Futterhäuschen anzutreffen …

Na – wer hat schon eine Idee?
Gestatten: „Herr“ Gimpel!!
Ein hübscher und fast prächtig aussehender Vogel mit teils auffallend rosarotem Gefieder am Vorderkörper, v. a. an den Flanken und an Bauch und Kehle.
„Frau“ Gimpel sieht mit ihrem überwiegend eher beige-pastellrosafarbenen Federn dagegen eher unauffällig aus.

Gimpel (pyrrhula pyrrhula) kommen hauptsächlich in Europa und auch in Asien vor.

Bekannt sind sie hierzulande auch unter dem Namen „Dompfaff“ (aufgrund des auffälligen Aussehens der Männchen, das an die Talare katholischer Würdenträger erinnert) oder „Blutfink“. Tatsächlich gehören die Gimpel als „Prachtfinken“ zur artenreichen Familie der Finken – auch die Form ihrer Schnäbel deutet auf diese Verwandtschaft hin.

Woher der Name „Gimpel“ kommt, lässt sich anscheinend nicht klar nachvollziehen. Einerseits ist der Name eine wenig schmeichelhafte alte Bezeichnung im Sinne von „Einfaltspinsel“ – evtl. lässt ihn der vergleichsweise gedrungene Vogelkörper ungeschickt erscheinen. Möglicherweise wurde der Vogel auch aufgrund seiner Fähigkeit, in Gefangenschaft Laute und Melodien nachahmen zu können, mit Leichtgläubigkeit assoziiert.

Andernorts dagegen wird die Bezeichnung „Gimpel“ mit romantischen oder dann wieder mit arroganten Menschen in Verbindung gebracht.
Vermutlich spielt auch Otfried Preußler auf solche Zuschreibungen an, als er seinen Räuber Hotzenplotz vom Zauberer Petrosilius Zwackelmann im Streit in einen Gimpel verwandeln und in einen Vogelkäfig sperren lässt …
Tatsächlich wurden (und werden) Gimpel in vielen Ländern bis heute gerne gezüchtet und in Käfigen gehalten. Dies hat einerseits mit ihrer hohen Anpassungsfähigkeit zu tun, andererseits auch damit, dass die Jungvögel oft gelehrige Sänger sind, die sogar in der Lage sind, mehrere Lieder zu lernen und nachzupfeifen. Ein Ornithologe schaffte es im Rahmen eines Experiments anscheinend sogar, einem Gimpel das Lied „Ein Jäger aus Kurpfalz“ beizubringen.

Bis vor ca. 200 Jahren landeten Gimpel in Deutschland als Delikatesse auf dem Teller, in manchen Ländern ist das leider bis heute erlaubt.

Die Vögel selbst ernähren sich überwiegend von Sämereien, Knospen und (Wild-)kräutern, gelegentlich auch von Beeren und Insekten. Im Winter nehmen sie – wie bereits erwähnt – gerne auch mal das Angebot am Futterhäuschen an.

In der Stadt leben sie häufig eher versteckt in Wäldern, Parks und Friedhöfen im dichten Gebüsch und auf jungen Nadelbäumen, wo sie auch ihre Nester aus dünnen Zweigen, Flechten, Moos und Wurzeln bauen. Das Weibchen brütet in der Regel zweimal im Jahr zwischen April und Juli/August ca. 4–6 Eier aus und wird während dieser Zeit (ca. 14 Tage) im Nest vom Männchen gefüttert.

Unsere heimischen Gimpel – besonders die Männchen – sind in der Regel „Standvögel“, d. h. sie bleiben im Winter hier. Im Herbst bekommen sie Verstärkung aus Skandinavien in Form sogenannter „Trompetergimpel“. Der Name bezieht sich auf ihren etwas blechern klingenden Ruf, der manchmal auch entfernt an eine Spielzeugtrompete erinnert – und mit dessen Klang sie gut von den heimischen Vertretern zu unterscheiden sind.

Gimpel sind hierzulande geschützt und in Deutschland in ihrem Bestand derzeit nicht gefährdet.

Verwendete Quellen:

  1. Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Gimpel_(Art)ps://de.wikipedia.org/wiki/Gimpel_(Art)
  2. NABU: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/vogelkunde/vogelportraets
  3. Biologie-Schule.de: www.biologie-schule.de/voegel.php

Titelbild: Georg Müller


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