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Die Pflanzengalle – ein kunstvolles Geheimnis der Natur

Der Frühling kündigt sich langsam, aber sicher mit ersten Schneeglöckchen, Krokussen und Winterlingen an und die merkwürdigen Kügelchen, die Sie im Herbst beim Laub harken oder bei einem Spaziergang am Eichenlaub entdeckt haben, sind längst in Vergessenheit geraten. Genau der richtige Zeitpunkt, um sie wieder ins Gedächtnis zu rufen, denn die Auswucherungen, die zum Bespiel durch den Einstich einer Gallwespe entstanden sind, sind ein wunderbares, kunstvolles Geheimnis der Natur!

Zahlreiche Insektenarten wie die Gallwespe -mücke, -milbe oder -laus verursachen durch einen Biss oder Stich Wucherungen an Blüten, Blättern, Wurzeln, Stämmen oder Stängeln von Pflanzen. Hierbei werden Eier in der Wirtspflanze abgelegt und wachstumsbeeinflussende Pflanzenhormone injiziert. Als Reaktion entstehen einzigartige Wucherungen, sogenannte Gallen. Die Gebilde haben unterschiedlichste Farben und Formen: rund, spitz, flach, gezackt, gefächert, glatt oder filzig – fast alles ist möglich. Auch Blattfaltungen und ungewöhnliche Verzweigungen gehören dazu. Jedes Insekt verursacht eine andere, individuelle Wucherung und ist zumeist an eine bestimmte Wirtspflanze gebunden. Die Larven ernähren sich von dem pflanzlichen Gewebe der Galle, bis das erwachsene Tier den Schutz der Galle verlässt und in der Regel keinen erwähnenswerten Schaden bei der Wirtspflanze hinterlässt.

Besonders häufig sind in unseren Breitengraden an Eichen Gallen zu finden. Der Baum wehrt sich gegen den Eindringling, indem er beginnt Gerbstoffe zu produzieren. Der Gallapfel, der dabei an Eichenblättern durch Einwirkung der gemeinen Eichenblattwespe (Cynips quercusfolii) entsteht, wurde aufgrund des hohen Gehalts an Gerbstoffen früher zur Herstellung von Tinte und in der Gerberei verwendet. Auch heute gibt es noch Hersteller, die die sogenannte Eisengallustinte vertreiben. Aber auch in anderen Ländern wurden und werden Pflanzengallen genutzt. An Maispflanzen entsteht durch Brandpilze eine tumorartige Wucherung, der Maisbeulenbrand. In Mexico ist dieser ein Nahrungsmittel und wird als Delikatesse gehandelt!

Allein zur Familie der Gallwespen zählen über 1.400 bekannte Arten. In unseren Breitengraden sind unter anderem die gemeine Eichengallwespe, die gestreifte Eichengallwespe, die Pfennig-Gallwespe oder die gemeine Rosengallwespe heimisch. Die Wespen sind unscheinbar, für den Menschen ungefährlich und haben äußerlich nichts mit den Wespen gemein, die im Sommer von unseren Süßspeisen naschen wollen. Die Gemeine Eichengallwespe wird zum Beispiel nur bis zu drei Millimeter groß und ist unauffällig schwarz oder schwarzbraun. In einem Jahr entstehen zwei Generationen, die sich äußerlich unterscheiden und sogar unterschiedliche Gallen erzeugen. Im Sommer entstehen die 2 cm großen Galläpfel, die ausschließlich weibliche Larven enthalten, welche im Spätherbst/Winter schlüpfen. Im Frühjahr bilden sich drei Millimeter große, behaarte Gallen, in der eine zweigeschlechtliche Generation heranwächst, die im späten Frühjahr schlüpfen.

Gehen Sie in diesem Jahr mit offen Augen durch die Landschaft und entdecken sie den einzigartigen und faszinierenden Formenreichtum dieser wundersamen Wucherungen. Wenn sie vor allem bei Eichen besonders aufmerksam sind, werden Sie mit Sicherheit fündig.

Diese Internetseiten haben wir bei der Recherche verwendet:
https://de.wikipedia.org/wiki/Gallwespen
https://de.wikipedia.org/wiki/Pflanzengalle
https://de.wikipedia.org/wiki/Gallapfel
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/pflanzen/pflanzenwissen/16753.html


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