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Gelber Knollenblätterpilz (Amanita citrina) – Kurzportrait


Die Saison der sichtbaren Fruchtkörper von Pilzen neigt sich mit den ersten Frösten dem Ende zu.

In diesem letzten Pilzportrait des Jahres stellen wir Ihnen einen unscheinbaren, aber umso interessanteren Symbiose-Pilz vor: Den Gelben Knollenblätterpilz.

Der Pilz kommt in Nadel- und Mischwäldern vor, größtenteils jedoch in der Nähe von Kiefern. Die Fruchtkörper sind von Mai bis Dezember an geeigneten Standorten zu finden. Der Pilz ist nur leicht giftig, doch es besteht Verwechslungsgefahr mit seinen tödlich giftigen Verwandten. Dabei handelt es sich um den Grünen und den Weißen Knollenblätterpilz. Ein wichtiges Erkennungs- und Unterscheidungsmerkmal ist der kartoffelartige Geruch. Der bis zu 8 cm große Hut des leicht zitronengelben oder cremeweißen Pilzes besitzt eine geschuppte Oberfläche und weißliche Lamellen. Der hohle Stiel lässt sich an der Spitze leicht vom Hut trennen und besitzt am unteren Ende eine abgesetzte, runde Knolle. Da der Pilz sich nicht selbst mit Kohlenhydraten versorgen kann, lebt er in Symbiose mit Bäumen (Mykorrhiza-Pilz) um lebensnotwendige Stoffe auszutauschen.

Wie faszinierend die Welt ist, die im Waldboden verborgen liegt, lässt sich anhand der Mykorrhiza-Pilze zeigen. Diese stehen mit dem Wurzelsystem der Bäume in Verbindung und liefern diesen aus dem Boden gelöste Stoffe, wie Phosphat, Stickstoff und Wasser. Bei der speziellen Form der Ektomykorrhiza, zu der der Gelbe Knollenblätterpilz zählt, ummantelt der unterirdische Teil des Pilzes (Myzel) die Wurzelenden und ersetzt die Wurzelhaare, die dann nicht mehr von dem Baum ausgebildet werden können. Der Pilz schützt sowohl die Wurzel als auch den oberirdischen Teil vor Schädlingen und Krankheiten und versorgt den Baum in Trockenperioden zuverlässig mit Wasser. Im Gegenzug erhält er vom Baum Produkte der Photosynthese, wie Kohlenhydrate. Einige Pflanzen sind sogar auf die Unterstützung von Mykorrhiza-Pilzen angewiesen. Unter der Erde im Wald befindet sich also ein riesiges Netz aus Baumwurzeln und Pilzen, die untereinander wichtige Stoffe austauschen.

Wir wollen Sie mit diesem Beitrag dazu ermutigen, sich bei Ihrem nächsten Waldspaziergang die faszinierende Welt der Pilze, die nicht nur aus den sichtbaren Fruchtkörpern besteht, sondern zum größten Teil im Erdboden verborgen liegt, ins Gedächtnis zu rufen.

Diese Bücher und Internetseiten haben wir bei der Recherche verwendet:
BLV Bestimmungsbuch – Pilze Ewald Gerhardt BLV Verlagsgesellschaft mbH, München ISBN 3-405-13401-3

Links:
https://www.123pilzsuche.de/daten/details/GelberKnollenblaetterpilz.htm
https://de.wikipedia.org/wiki/Gelber_Knollenbl%C3%A4tterpilz
https://de.wikipedia.org/wiki/Mykorrhiza


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